Beim Finale der Asian Le Mans Series zählt für Schiller nur der Sieg
Die letzte Station seiner Asien-Tournee führt den Troisdorfer Rennfahrer auf den Formel 1-Kurs von Sepang
Den Blick auf die Meisterschaftstabelle kann sich Fabian Schiller getrost sparen, wenn er am kommenden Wochenende beim Finale der Asian Le Mans Series in Malaysia startet. Zwar konnte der 19-jährige Troisdorfer bei seinem Einstand in die fernöstliche Sportwagenserie am Fuße des japanischen Mount Fuji auf Anhieb zum Sieg fahren, doch das Auftaktrennen im vergangenen Oktober musste er wegen einer Terminüberschneidung auslassen und im dritten Lauf in Buriram (Thailand) verpassten Schiller und seine beiden Teampartner als Gesamt-Vierte knapp einen Podiumsplatz. In Sepang geht es für das Schweizer Team Race Performance jetzt nur noch darum, sich mit einem möglichst guten Resultat aus der Asian Le Mans Series 2016/2017 zu verabschieden.
„Ich bin absolut nicht enttäuscht darüber, dass wir aus dem Titelrennen raus sind“, sagt der gebürtige Bonner vor dem Finalrennen. „Es wäre ja auch schon mehr als außergewöhnlich gewesen, wenn man als absoluter Newcomer nach Asien kommt, bei nur drei von vier Rennen an den Start geht und dann um die Meisterschaft mitfährt. Aber ich bin stolz darauf, dass mir der Einstieg in die LMP2-Klasse so gut gelungen ist und ich das Vertrauen, welches Teamchef Urs Meyer in mich gesetzt hat, rechtfertigen konnte. Ich glaube, ich kann schon jetzt sagen, dass ich hier in Asien eine gute Visitenkarte abgegeben habe, um mich auch in Europa für weitere Einsätze in einem Le Mans-Sportwagen zu empfehlen.“
Nur etwas mehr als eine Woche hatten die Teams der Asian Le Mans Series Zeit, um die knapp 2000 Kilometer von Thailand nach Malaysia zurückzulegen und ihre Fahrzeuge dann vor Ort möglichst optimal auf den vierten und letzten Lauf des Championats vorzubereiten. Der Sepang International Circuit liegt etwa 45 Kilometer südlich von Kuala Lumpur und ist eine von zur Zeit sieben aktuellen Formel 1-Rennstrecken, die von dem deutschen Stararchitekten Hermann Tilke entworfen wurden. Seit 1999 ist sie ein fester Bestandteil im Kalender des Grand Prix Zirkus, doch neben dem Großen Preis von Malaysia trägt auch die Motorrad-Weltmeisterschaft hier alljährlich einen Wertungslauf aus.
Nicht nur für die Piloten, sondern auch für die Fahrzeuge ist der 5,540 km lange Kurs sehr anspruchsvoll. Zum einen ist das Asphaltband mit einer Breite von 22 Metern ungewöhnlich großzügig ausgelegt, so dass sich mehrere Ideallinien sowie gute Überholmöglichkeiten ergeben. Zum anderen verlangt der Wechsel zwischen langen Geraden und engen Haarnadelkurven Mensch und Material in jeder Runde alles ab, so dass in dem Vier-Stunden-Rennen der Asian Le Mans Series auch die Zuverlässigkeit der Technik eine besondere Rolle spielen wird.
Fabian Schiller hat die Zeit vor seinem vorläufig letzten Rennwochenende in Übersee dazu genutzt, um sich möglichst gut an das für einen Deutschen zu dieser Jahreszeit völlig ungewohnte subtropische Klima vorzubereiten. „Ich habe mich zunächst etwas erholt, die Sonne genossen und mir das Land ein wenig angeschaut. Aber natürlich habe ich auch an meiner Fitness gearbeitet und viel Sport gemacht, um mich an die Hitze zu gewöhnen.“ Genau wie sein Team Race Performance traf das Mitglied des AMC Siegburg bereits am Montag in Sepang ein und nutzte die Zeit, um zusammen mit seinen Ingenieuren und Mechanikern eine gute Strategie für das Rennwochenende auszuknobeln. „Ich denke, wir werden die Taktik gegenüber dem letzten Lauf ein wenig umstellen, so dass ich das Qualifying am Samstag fahre“, verrät der Eschmarer. „Und im Rennen werde ich wohl genau wie in Buriram wieder einen Doppelstint fahren.“
Für den offenen Oreca 03R-Judd von Race Performance wird Sepang der letzte Einsatz sein, denn der Motorsport- Weltverband FIA hat eine Änderung des technischen Regelwerks beschlossen, welche ab dem Frühjahr 2017 in der LMP2-Kategorie nur noch geschlossene Sportwagen zulässt. Unabhängig davon genießt das Rennen der Asien Le Mans Series in Malaysia international noch einmal sehr hohe Aufmerksamkeit, denn ein großer Teil der Teams und Fahrer werden im Juni dieses Jahres auch bei den legendären 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.